Im Jahr 2018 kam es zu einer Rekordbeteiligung bei der UNIQUE-Wettbewerbsreihe. An der ersten Phase, dem Ideenwettbewerb im Juni, hatten 17 Teams (etwa 70 Teilnehmer) teilgenommen. Mit dem nun abgeschlossenen UNIQUE+ Businessplanwettbewerb führt die Universität Greifswald eine zweite Wettbewerbsrunde durch. Hier stehen die konkrete Darstellung der finanziellen, technischen und organisatorischen Umsetzung eines Geschäftskonzepts sowie die Erarbeitung eines bankfähigen Businessplans im Vordergrund. Die Teilnehmenden rekrutieren sich aus Teams, die den Ideenwettbewerb und die angebotenen Qualifizierungsmaßnahmen durchlaufen haben. In 2018 waren dies fünf Teams.
„Wir sind der Ansicht, dass die Teams der diesjährigen Wettbewerbsrunde sehr großes Potenzial haben, die Erfolgsgeschichte universitärer Förderung von Ausgründungen am Forschungsstandort Greifswald fortzusetzen. Die steigende Quantität und Qualität der Beiträge belegt, dass Kontinuität ein wichtiger Erfolgsfaktor ist“, so Janek Wiederänders vom Zentrum für Forschungsförderung und Transfer der Universität Greifswald. Auffallend findet Wiederänders, dass die Transfereffekte zunehmend schneller eintreten. „In den vergangenen Jahren sind aus den Wettbewerben durchschnittlich ein bis zwei Gründungen pro Jahr hervorgegangen. Als Ergebnis des letzten Jahres konnten wir im Juni 2018 drei Unternehmensneugründungen vermelden. Und wir sind optimistisch, diese Zahl für 2018 bestätigen zu können“, fügt er hinzu.
Das mit 1.500 Euro prämierte Gewinnerteam „Nebula Labs“ hat sich zum Ziel gesetzt, den Handdesinfektionsmarkt zu revolutionieren. Die weite Verbreitung multiresistenter Keime in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wird seit vielen Jahren als kritisch eingestuft. Die zum Patent angemeldete Technologie basiert auf der plasmagestützten Erzeugung kurzlebiger Wirkstoffe. Diese töten selbst sporenbildende Keime – gegen welche kein bislang zugelassenes Handdesinfektionsmittel wirkt – in Sekunden ab. Die erzeugte Substanz ist wasser-basiert, geruchsfrei, nicht atemwegsreizend, nicht brennbar, versprühbar und unbedenklich für die Umwelt.
Den zweiten Platz errang das Team „NIPOKA“ um Prof. Dr. Nicole Endlich und Prof. Dr. Karlhans Endlich vom Institut für Anatomie und Zellbiologie der Universitätsmedizin Greifswald. Die NIPOKA GmbH will zukünftig ein Analyseverfahren zur schnellen, exakten und quantitativen Bestimmung der Funktionsfähigkeit der Niere als Dienstleistung anbieten. Das vom Team entwickelte Verfahren PEMP (Podocyte Exact Morphology Measurement Procedure) basiert auf der Super-Resolution-Mikroskopie und ermöglicht erstmals eine zeiteffiziente Entwicklung von Medikamenten und eine personalisierte Diagnose durch objektive Rückschlüsse auf die Funktion der Niere in einer Gewebeprobe. Als Preisgeld gab es dafür 1.000 Euro.
500 Euro Preisgeld erhielt das drittplatzierte Team „Duftmanufaktur“ aus Rima Rifai und Benedikt Hirthammer von der Universität Greifswald. Mit neuronal wirkenden Markendüften in den Paketen von Online Shops wollen sie gegen die Substitutionsgefahr in der E-Commerce Branche angehen und gleichzeitig helfen, eine starke Kundenbindung zu etablieren. Die Düfte werden mikroverkapselt auf den Klebestreifen des Paketes gedruckt. Beim anschließenden Öffnen des Paketes durch den Kunden wird der Duft freigesetzt. So gewährleistet die Duftmanufaktur ein mit dem Auftraggeber entwickeltes, unvergessliches Unboxing Erlebnis beim Endkunden.
Foto: Dr. Ansgar Schmidt-Bleker und Dr. Jörn Winter (v.l.) vom Gewinnerteam „Nebula Labs“
Fotograf: Till Junker
Text: Janek Wiederänders, Jan Meßerschmidt